Die SPD-Fraktion beantragt, im 1. Quartal 2021 eine Arbeitstagung zum Thema Gemeindeentwicklung / Bauen und Wohnen unter fachlicher Begleitung für den Gemeinderat durchzuführen, um sich am Ende zu diesem Themenkomplex neu zu positionieren.

Bereits im Jahr 2019 hatte die SPD-Fraktion mit einem Antrag auf die Überarbeitung des bestehenden Strategiepapiers der Gemeinde hingewiesen. Die daraufhin durchgeführte Vortragsveranstaltung durch das Pestel-Institut brachte zwar einige neue Erkenntnisse, aber die daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen durch den Gemeinderat stehen auch CORONA bedingt bis heute aus. Hier besteht nun auch die Gelegenheit, die eingereichten Anträge von CDU und SPD inhaltlich zu behandeln.

Des Weiteren möchten wir von Seiten der SPD-Fraktion folgende Positionen ergänzend zur Beratung einbringen:

  • Nur durch die Schaffung von ausreichendem Wohnraum für alle Zielgruppen ist der Status Quo in der Einwohnerentwicklung zu halten. Neben Angeboten für alle Generationen, ob junge Familien oder spezielle Angebote für ältere Menschen, brauchen wir Wohnungen für Alleinstehende und Alleinerziehende.
  • Die Entwicklung der Mietpreise spielt eine immer bedeutendere Rolle. Dabei dürfen die Mieten in Algermissen nicht durch die Decke gehen. Einige private Investoren bauen Wohnungen und schaffen Mietfläche mit Mieten über 10 € pro Quadratmeter für Besserverdienende. Neben der Bereitstellung von sog. Sozialwohnungen muss die Forderung nach bezahlbarem Wohnraum für Menschen mit durchschnittlichen Einkommen für die Politik im Fokus stehen.
  • Aus unserer Sicht darf die Ausweisung von Bauland nicht automatisch nur dem Segment des Einfamilienhausbaus zur Verfügung stehen. Allein bei der Versiegelung der für den Wohnungsbau zur Verfügung stehenden Flächen, kommen wir schnell an unsere Kapazitätsgrenzen.
  • Über die Forcierung des Mehrfamilienwohnungsbaus muss mit allen Partnern im Wohnungsbau Algermissens einschließlich der Wohnungsbaugenossenschaften gesprochen werden. Gerade Mehrfamilienhäuser mit unterschiedlichen Wohnungsgrößen fördern den sozialen Zusammenhang in der Gesellschaft und sind auch bei bezahlbaren Mieten rentable Investitionen.
  • Außerdem begrüßen wir den vom Landkreis Hildesheim aktuell im Regionalen Entwicklungskonzept REK eingebrachten Vorschlag zur Nutzung und Entwicklung eines Brachflächen- und Leerstandskatasters, welches auch als sinnvolles Instrument für die Gemeinde Algermissen konsequent genutzt werden sollte. Wohnraumentwicklung muss auch nach innen genutzt werden. So bietet der Wohnungswechsel von älteren Menschen in altersgerechte und barrierefreie, kleinere Wohnungen gerade auch Chancen für junge Familien mit Kindern. Auch das Stichwort "Mehrgenerationenhaus" sei hier ausdrücklich genannt.

Allein diese unterschiedlichen Themen- und Fragestellungen bedürfen einer guten Beratung. Insofern ist eine Arbeitstagung zu diesem Zukunftsthema aus unserer Sicht unumgänglich.