Lühnde hat einen neuen Ortsbürgermeister: den
Sozialdemokraten Thomas Weiß (39). Er löst Lutz Hofstetter ab, der das
Amt nach zehn Jahren weitergab.
Gewählt wurde Weiß mit den vier Stimmen der SPD-Fraktion, die drei
CDU-Vertreter stimmten gegen ihn. In seiner ersten Ansprache appellierte
Weiß an alle Mitglieder des Ortsrates, über die Parteigrenzen hinweg zum
Wohle des Dorfes zusammenzuarbeiten, Ansprechpartner für die Bürger zu
sein und die Lühnder Interessen gemeinsam im Gemeinderat zu vertreten -
schließlich gehören vier der sieben Ortsratsmitglieder auch dem
übergeordneten Algermissener Gremium an.

Robert Meyer (CDU) gratulierte dem neuen Ortsbürgermeister und sicherte
im Namen seiner Fraktion eine konstruktive Zusammenarbeit zu.

Auf einen stellvertretenden Ortsbürgermeister konnte sich der Ortsrat
dann erst im dritten Anlauf einigen. Weiß schlug im Namen der
SPD-Fraktion zunächst das 18 Jahre junge CDU-Mitglied Lennart Busche
vor. Ihn hätten viele junge Leute aus Lühnde gewählt, begründete Weiß
den Vorschlag. Die Wahl zum stellvertretenden Ortsbürgermeister könne
eine zusätzliche Motivation für Busche und andere junge Lühnder sein,
sich in der Politik zu engagieren.

Die CDU bat um eine Unterbrechung, um sich kurz zu beraten. Lennart
Busche erklärte dann, er fühle sich für ein solches Amt noch zu jung und
wolle erst Erfahrungen im Ortsrat sammeln.

Die CDU schlug daraufhin Uta Wesche vor, die in den vergangenen zehn
Jahren stellvertretende Ortsbürgermeisterin war. Doch dieser Vorschlag
scheiterte an den Gegenstimmen der SPD.

Der Sozialdemokrat Hubert Grischkat wurde anschließend von der SPD
nominiert und auch einstimmig gewählt.

Dann war der Gemeindehaushalt für das Jahr 2007 das erste politische
Thema des neuen Ortsrates. Er durfte Projekte anmelden, die er im
kommenden Jahr im eigenen Dorf verwirklicht sehen möchte. Im Namen der
CDU wiederholte Robert Meyer eine alte Forderung des Ortsrates: einen
befestigten Weg von der Straße bis zum evangelischen Kindergarten und
Jugendraum im Paul-Bauer-Haus, das derzeit bei Regenwetter kaum
trockenen Fußes zu erreichen ist.

Die SPD unterstützte diese Forderung und äußerte noch eine Reihe
weiterer Wünsche: neue Fußwege am Bolzumer Tor und in der Nähe des
Platzes am Brink, wo es auf Teilabschnitten noch keinen oder nur einen
zu schmalen Bürgersteig gibt, der nach Ansicht der Fraktion auf dem
Schulweg eine Gefahrenquelle darstellt. Außerdem müsse das Tempo an den
Einfallstraßen von Bledeln und Bolzum her reduziert werden - eventuell
durch Umbauten, die von der Gemeinde zu finanzieren wären. Die SPD
wünscht sich außerdem eine Überarbeitung des Wanderweges auf der alten
Kalibahn und eine Sanierung und Umgestaltung des Ehrenmales zwischen
Lühnde und Bledeln. Zu diesem Punkt regte Robert Meyer an, zunächst
zusammen mit dem Bledelner Ortsrat im Laufe des kommenden Jahres ein
Konzept zu erarbeiten und erst dann Mittel im Haushalt der Gemeinde zu
beantragen.

Als problematisch stuft die SPD auch die Toiletten in der Grundschule
ein, sie seien dringend sanierungsbedürftig. Gemeindebürgermeister
Wolfgang Moegerle entgegnete, sie würden jeden Tag gründlich gesäubert.
Unangenehme Gerüche seien wahrscheinlich eher auf Fehlverhalten von
Schülern zurückzuführen. Meyer verwies auf eine Sitzung des
Schulausschusses, der sich im vergangenen Jahr mit dem Thema beschäftigt
hatte und zur selben Einschätzung gekommen war.

Zum neuen Ortsrat gehören folgende Mitglieder: für die SPD Thomas Weiß,
Hubert Grischkat, Karin Angermann und Jörn Holze, für die CDU Robert
Meyer, Uta Wesche und Lennart Busche.

(c) HiAZSar 2006

Thomas Weiß (r) als neuer Ortbürgermeister überreicht dem ehemaligen Ortsbürgermeister Lutz Hofstetter (l) ein Präsent als Danke für die geleistete Arbeit