Gut gefüllt war der Saal der Gaststätte Weiterer am 18. Mai, als der SPD Gemeindeverband Algermissen gemeinsam mit dem Gemeindeverband Harsum zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Atomausstieg“ einlud. Der ehemalige niedersächsische Umwelt- und Energieminister Wolfgang Jüttner, Michael Bosse-Arbogast (Vorstand der EVI Energieversorgung Hildesheim) und Matthias Köhler (Kreisvorsitzender des BUND) hatten die Einladung gern angenommen, die Gesprächsleitung für den Abend übernahm der SPD Bürgermeisterkandidat Werner Preissner.

„So traurig die Tragödie am 11. März in Fukushima auch war, wir können für eine Energiewende daraus lernen“, begann Jüttner die Diskussion, der aber vermutete, dass die CDU um Kanzlerin Angela Merkel den Atomausstieg bis 2020 hinaus schieben werde. Matthias Köhler fühle sich plötzlich von Atomkraftgegnern umringt und sehe nun einen Wettstreit um das beste Ausstiegskonzept, Windenergie und Biogas könnten das Problem nicht allein lösen.

Ein gutes Konzept könne eine dezentrale Energiewende sein, so Michael Bosse-Arbogast, der berichtete, dass die EVI bereits seit 2006 bei diesem Thema sei, u.a. mit Kraft-Wärme-Kopplung.

Die Endlagersuche, die Konkurrenz zwischen Biogas und Lebensmittelerzeugung und unsere CO2 Ziele werden nach einer Entscheidung zum Atomausstieg noch weitere zu lösende Probleme sein, gab Jüttner zu Bedenken, der vermehrt auf Windenergie setzt, eine Technik, in der Niedersachsen den Weltmarkt beherrsche. Dabei stellte Bosse-Arbogast aber fest, dass zum Betrieb von Off-shore Windkraftanlagen ein Netz von Höchstspannungsleitungen benötigt werde, ein Thema, was die Gemeinde Algermissen direkt betreffen könne. Er appellierte an die Politik, dass nun endlich verbindliche Rahmenbedingungen für Energieerzeuger kommen müssen, den „Ausstieg vom Ausstieg“ der schwarz-gelben Koalition in Berlin habe er von Anfang an für einen Fehler gehalten.

Ebenfalls für eine verstärkte regionale Energieversorgung durch Erneuerbare Energie sprach sich Werner Preissner aus. Dies entlaste den Bedarf für Stromtrassen erheblich und baut die Abhängigkeit zu Förderern fossiler Rohstoffe wie Gas und Öl ab. Er verwies darauf, das bereits heute 150 Megawatt Energie durch Windkraftanlagen im Landkreis Hildesheim erzeugt werden. Am Ende meinte Werner Preissner, dass Deutschland mit seiner Energiepolitik Strahlwirkung für Europa entfalten solle, „schließlich haben wir die Welt nicht von unseren Eltern geerbt, sondern für unsere Kinder geliehen.“

Auf Grund des großen Interesse wird es eine Fortsetzung der Veranstaltung geben. Geplant ist eine weitere Diskussionsveranstaltung am Mittwoch, den 29.06.2011, 19.00 Uhr, in der Gaststätte Johannes Weiterer zur Energiewende. Dabei sollen Fragen der konkreten Energiewende im kommunalen Bereich sowie Möglichkeiten im privaten Bereich, wie z.B. die Nutzung von Photovoltaik, behandelt werden.

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